Die richtige Zeit zum Pikieren von Tomaten ist ungefähr 20 bis 24 Tage nach der Aussaat im März. Tomatenpflänzchen pikieren heißt im Grunde genommen vereinzeln und dies wiederum, den kleinen Setzlingen mehr Freiraum zum Wachsen zu geben. Nach dem Keimblattpaar hat ich inzwischen auch das erste Paar der richtigen Blätter entwickelt. Dies zeigt deutlich, dass es Zeit zur Tomaten Pikierung ist.
Tomaten benötigen spätestens beim nächsten Umtopfen nährstoffreiche Erde. Dazu benutzt man entweder handelsübliche Tomatenpflanzerde oder mischt sich diese selbst aus je einem Drittel gut gesiebter Gartenerde, feinem Sand und gereiftem Gartenkompost. Diese Erde kann man bereits zum Pikieren verwenden. Auch die Anzuchterde von der Aussaat leistet noch gute Dienste, sollte jedoch nicht zu nährstoffarm sein. Ein geringer Zusatz aus Kompost oder ein fertiger Tomatendünger, sparsam verwendet, sorgen für guten Wuchs. Auf keinen Fall nach dem Pikieren Tomaten stark düngen, lieber zu wenig als zu viel Düngemittel geben.
Als ideale Topfgröße zum Tomaten pikieren gelten Durchmesser von ungefähr 8 bis 10 cm. Pro Topf wird ein Tomatenpflänzchen pikiert. Tontöpfe werden vorher gründlich gewässert. Wichtig ist zudem, eventuelle Pflanz- und Erdreste zu entfernen, um Schädlings- und Pilzbefall zu entgegnen. Im Zweifelsfall kann man die Töpfe mit heißem Sodawasser oder einer Lösung aus 1 Tablette Chinosol auf 2 l Wasser reinigen. Die Töpfe müssen über Ablauföffnungen verfügen, um Staunässe zu vermeiden. Sie werden mit der vorbereiteten Pflanzerde gefüllt, und in ihre Mitte wird eine tiefe Mulde gedrückt.
Die jungen Tomatenpflanzen werden ein paar Stunden vor dem Pikieren gut gewässert, damit sie genug Wasser speichern können, bis die Wurzeln die Umstellung verkraftet haben. Nach dem Pikieren werden sie für drei Tage etwas kühler gestellt. Sie sollten hell stehen, aber keinem direkten Sonnenlicht ausgesetzt sein. Eine Fensterbank im Keller mit gutem Lichteinfluss ist hierfür bestens geeignet.
Zum Vereinzeln benötigt man ein Hilfsmittel, um die Pflanzen möglichst unbeschädigt aus dem dichten Gedränge der aufgegangenen Saat herauszulösen. Hierfür gibt es speziell im Handel erhältliche Pikierhilfen, aber auch ein kleiner Löffel oder eine Gabel erfüllen den Zweck. Ein sauberes, scharfes Messer zum Kappen langer Wurzeln sollte ebenfalls bereit liegen. Um die Mulden im Topf anzulegen, bietet der Fachhandel Pikierstäbe an; der Zeigefinger oder ein alter, dicker Kugelschreiber ohne Mine erfüllen den gleichen Zweck.
Die Pflanze wird nun mit der Pikierhilfe vorsichtig aus der Anzuchtschale gelöst und von anhaftender Erde befreit. Durch das Wässern bleibt die Erde meist zwischen den Wurzeln haften. Fällt sie ab, ist dies jedoch auch nicht schlimm.
Nun wird die Pflanze begutachtet. Hat man zu viele Setzlinge und keine Verwendung dafür, sollten ohnehin nur die kräftigsten Tomatenpflanzen pikiert werden. Die Wurzeln der Pflanzen sollten weiß und kräftig sein. Sind sie braun und dünn, wurde zu viel gegossen. Die Wurzeln können mit dem Messer auf eine Länge von 2 bis 3 cm gestutzt werden, ohne die Pflanze zu verletzen. Das Stutzen regt das Wurzelwachstum an.
Die Tomatenpflanze wird nun im neuen Topf in die vorbereitete Mulde gesetzt, und zwar bis dicht unterhalb der Keimblätter, und die Erde wird leicht angedrückt. Der von Erde bedeckte Stängel bildet zusätzliche Wurzeln aus und sorgt für einen kräftigeren Wuchs und Stand der Pflanze. Anschließend wird noch gut gewässert und der Topf an den gewählten Platz gestellt.
Nach gut drei Tagen können Sie alle Jungpflänzchen wieder auf die Fensterbank zurückholen. Gewöhnen Sie junge Setzlinge langsam an die Sonne und vermeiden Sie eine direkte Sonneneinstrahlung, wie zum Beispiel am Südfenster. Jungen Tomatenpflanzen sind noch zu schwach, um den Feuchtigkeitsverlust durch starke Sonneneinstrahlung auszugleichen.
Nach weiteren 20 - 30 Tagen sind Tomatenpflänzchen dann reif genug, um in ihre endgültigen Töpfe oder ins Freiland (bei entsprechender Witterung und vorheriger Abhärtung im Garten oder Balkon) gepflanzt zu werden.